Beitragende Gebäude: eine Innovation für unseren Planeten!

Im jetzigen Tempo wird die Menschheit in 15 Jahren ihr ursprünglich für 2100 vorgesehenes Kohlenstoffbudget erschöpft haben. Die große Herausforderung der Menschheit und insbesondere der Länder auf der nördlichen Erdhalbkugel besteht darin, ihre CO2-Emissionen bis 2030 zu halbieren und bis 2050 sogar, um das Dreifache zu senken. Das hybride Plusenergiehaus BHEP stellt eine Lösung im Kampf gegen die Erderwärmung dar.

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Denn die Baubranche macht 30 % der Treibhausgasemissionen weltweit aus.

Mit dem BHEP soll das Zeitalter des ökologischen Bauens und des bioklimatischen Designs eingeleitet werden, um die Lebensdauer von Gebäuden zu verlängern, aber auch dazu beizutragen, dass die Gebäude von morgen mehr Einnahmen generieren als sie Kosten verursachen und regelrechte Profit Center werden.

4 Fragen an Fabrice Bonnifet, Direktor für nachhaltige Entwicklung bei Bouygues SA.

WO LIEGT DER URSPRUNG DIESES INNOVATIVEN KONZEPTS? 

Dieses Konzept wurde vor 4 Jahren von Bouygues im Rahmen eines transversalen Innovationsprogramms „Innovieren wie ein Start-Up“ erfunden. Ungefähr fünfzig Mitarbeiter waren ca. 6 Monate lang damit beschäftigt.

Dieses Konzept wurde mit dem Label der Stiftung Solar Impulse von Bertrand Piccard ausgezeichnet, das bereits 1000 umweltfreundliche Projekte umfasst. Wir sind also heute Teil einer Lösungsbibliothek für unseren Planeten und können dieses Label auch gegenüber unseren Kunden geltend machen!

INWIEWEIT HANDELT ES SICH UM EIN DISRUPTIVES MODELL?

Heute hat jedes Gebäude einen bestimmten Nutzungszweck und ist von allen anderen unabhängig. Wir haben da auf der einen Seite Bürogebäude und auf der anderen Wohnungen. Nur bei sehr wenigen Gebäuden ändert sich die Nutzungsart während ihrer Lebensdauer. 99 % der Gebäude auf unserem Planeten sind Energiekonsumenten und produzieren keine eigenen Energieströme, wie Wärme und Wasser. Morgen wenden wir uns einem Modell mit wechselseitiger Abhängigkeit zu. Die Gebäude werden nicht nur Daten austauschen, sondern auch Energieströme, damit sie auf regionaler Ebene resilienter sind. Die Mitarbeiter und Unternehmen werden nur noch das bezahlen wollen, was sie verbrauchen. Wir wenden uns also einer nutzungsorientierten Wirtschaft zu. Die Gesamt-CO2-Kosten werden als erste Kennzahl für die Leistung eines Gebäudes herangezogen werden.


Das Gebäude muss „ready to“ für integrierte Mobilität, städtische Landwirtschaft etc. … sein, selbst wenn dieser Aspekt noch nicht bei der Lieferung des Gebäudes berücksichtigt wird. Das sind beträchtliche Veränderungen.

WAS ANTWORTEN SIE DENJENIGEN, DIE SAGEN, DASS DAS ZU TEUER IST?

Das hybride Gebäude, mit positiver Energiebilanz, ist etwas teurer als ein herkömmliches Gebäude, aber da es Einnahmen generiert, ist es aufgrund des Verhältnisses von Investitionskosten zu generierten Einnahmen nicht nur für uns rentabler, da wir es teurer verkaufen und zahlreiche Services nutzen können, die Einnahmen generieren, sondern auch für unseren Kunden.

6 ASPEKTE, DIE DIE BAUINDUSTRIE REVOLUTIONIEREN WERDEN

GEMEINSAME NUTZUNG VON GEBÄUDEN:

Die Idee ist im Grunde genommen einfach, ihre Umsetzung aber ziemlich komplex. Wir müssen Gebäude entwerfen, die uns als Kunden Primär-, Sekundär- und Tertiärnutzer bringen, damit wir die Geschossflächenzahl und den Nutzungskoeffizienten maximal optimieren können. Morgen sollen die Räume aller Gebäude gemeinsam genutzt werden: Auditorium, Unternehmenskantine, Rooftop, Sitzungsräume, Videokonferenzräume. Wenn Sie einen Raum oder eine Lösung nicht selbst benötigen, können Sie ihn/sie an andere Nutzer untervermieten. Wenn dies intelligent mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und einem angemessenen Zugang durchgeführt wird, kann eine solche Untervermietung zusätzliche Einnahmen generieren und die Nutzungsrate einer Immobilie verdoppeln oder verdreifachen.

AUFWERTUNG DER ENERGIEFLÜSSE:

Das ist der Aspekt, bei dem Bouygues Energies & Services wahrscheinlich den größten Mehrwert schafft. Langfristig werden alle Gebäude Energieerzeuger sein, z. B. mit Photovoltaik-oder Wasserstoffanlagen. Doch was machen sie mit dieser Energie? Sie werden sie natürlich in erster Linie selbst verbrauchen, aber sie wird auch an ihre Nachbarn verkauft werden, E-Autos aufladen … dieser ganze „Energiehandel“ im Gebäude wird zusätzliche potentielle Einnahmen generieren. Je mehr Energie ein Gebäude erzeugt, desto rentabler ist es.

AUFWERTUNG DER BAUSTOFFE:

Die Baustoffe machen 20 bis 25 % der Gesamtkosten eines Gebäudes aus. Beim Renovieren ist der Restwert der Baustoffe gleich 0, manchmal kosten sie sogar noch Geld, weil sie entsorgt werden müssen. Morgen erhalten bestimmte Baustoffe dank des Gesetzes zur Kreislaufwirtschaft in Frankreich und weltweit ein zweites Leben. Man könnte die Wiederverwendung dieser gebrauchten Baustoffe sogar beim Bau neuer Gebäude vorschreiben.

DAS LABEL „LA HAUTE QUALITÉ D’USAGE“ (ERSTKLASSIGE NUTZUNGSQUALITÄT):

Räumliche Organisation nach Aufgabentypen, um bis zu 50 % Platz zu gewinnen, Hologramme und Homeoffice zur Reduzierung von Dienstfahrten – dem größten Kohlenstoffposten der Gebäude -, Biophilie zur Verbesserung des Ambientes, soziale Netze in der Nachbarschaft, damit die Menschen weniger ausgeben, eine Dienstleistungs- und Anwendungsplattform zur Verbesserung der Luftqualität, Sicherheit, Beleuchtung, Heizung, Kühlung …

REVERSIBLE UND PERSONALISIERBARE GEBÄUDE:

Um die Lebensdauer von Gebäuden im Dienstleistungssektor zu verlängern, könnten diese zum Beispiel in Wohnungen umgewandelt oder als Co-Working- oder Co-Living-Flächen eingerichtet werden, in denen Privatflächen mit gemeinsam genutzten Flächen gemischt werden. 

„READY TO UPGRADE“-GEBÄUDE:

Die Gebäude müssen so konfiguriert werden, dass sie sich an ein Klima anpassen können, das sich in den kommenden Jahren verändern wird. In Paris wird das Klima 2030 zum Beispiel das von Sevilla sein und 2050 das von Alger. Es ist daher von größter Bedeutung, dass sich die Gebäude bei großen Hitzewellen zum Wohlergehen der Bewohner anpassen können.


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